Das freie Fahren in Cheneviere war eine rundum gelungene Veranstaltung und hat Riesenspaß gemacht! Ganz viel Dank gebührt Präsi Stefan für die liebevolle Organisation. Mein persönlicher Dank gilt Sportleiter Kai, dem es (unter anderem mit seiner missionarischen Aufklärungsarbeit zum Thema Clubsport) tatsächlich gelungen ist, mir die Bedenken zu nehmen. Last not least Danke an Clubblattreporter Klaus, ohne den ich weder das Hotel noch die Rennstrecke gefunden hätte, und mit 0,4 Bar Überdruck in den aufgewärmten Reifen durch die Kurven gerutscht wäre.
Das freie Fahren war geprägt von kameradschaftlichem Verhalten und gegenseitiger Rücksichtname, bei dem keiner den anderen behindert oder gefährdet hat. Jeder konnte genauso fahren, wie es seinen Fähigkeiten entsprach. Ich ließ mich immer gerne kontrolliert (mit Blinker und langsam) von schnelleren überholen, um dann dranzubleiben und zu versuchen, von meinem Vordermann zu lernen.
Die Strecke in Cheneviere entsprach genau meinem Wunsch, die Grenzen meines Boxster bei Geschwindigkeiten zu erproben, die jenseits des bei Fahrsicherheitstrainigs üblichen gemäßigten Tempos liegt. Andererseits sollte es für mich aber nicht zu schnell zu sein, um im Fall des Falles nicht gleich Kopf & Kragen und Auto zu riskieren.
Der Circuit besteht fast nur aus Kurven und Kurvenkombinationen, an denen man prächtig die Grenzen ausloten kann. Ich habe vor allem meine eigenen Grenzen gefunden, daran kann man noch was machen, aber es gilt ja erstmal, sie überhaupt zu kennen. Das Auto hat mir alle Fehler verziehen und ließ mich alles korrigieren. Ich war verblüfft, wie schnell man den Boxster durch Kurven lenken kann.
Die Strecke ist prima für Trainings aber m.E. ungeeignet für Rennen. Überall um die Strecke herum ist nur Rasen. Es gibt kaum mal Auslaufzonen in den Kurven, keine Kiesbetten, keine Reifenstapel - nur massive Leitplanken an Stellen, wo es gilt, den "Gegenverkehr" auf der stark gewundenen Bahn zu schützen, und die großen Kunststoffabsperrungen. Die Curbs sind aus grauem Beton, stark geneigt, und dahinter ist ein schmaler Streifen glitschiger Kunstrasen. Wenn man auf den Rasen gelangt, hinterlässt man nicht nur einen Streifen braunen Matsch wo vorher Rasen war, sondern riskiert auch den Verlust der Bodenhaftung. Ich bin zweimal auf braune Matschstreifen am Rand geraten und danach fuhr ich kurz wie auf Schmierseife.
Die "Anfängergruppe" (in der ich fuhr) blieb bis zu meiner Abfahrt schadenfrei, die "Erfahrenengruppe" hatte leider gleich am Vormittag einen Schaden, weil ein Fahrzeug in einer geknickten Linkskurve rechts auf den Rasen kam und in's Schleudern geriet. Die Schleuderpartie mit rauchenden Reifen endete mit Drehern und schließlich in der Leitplanke. Fahrer und Beifahrer wohlauf, viel teures Plastik kaputt, Leitplanke verbogen.
Aber wir haben uns die Laune nur kurz verderben lassen, und hatten auch nachmittags noch unseren Spaß. Das Wetter hat brav mitgespielt, obwohl es ständig bedeckt war, und zeitweise hohe Luftfeuchtigkeit herrschte („Regen“ konnte man das nicht nennen).
Ich habe einiges gelernt aus der Veranstaltung.
1) Man kann das Auto mit 9 Liter/100km fahren (Anfahrt durch Frankreich) aber das ist langweilige Benzinverschwendung.
2) Man kann es auch mit über 30 Liter/100km fahren. So macht die Verschwendung richtig Spaß.
3) Als ich den Rückweg antrat, beschwerte sich der Bordcomputer, ich sollte mal nach dem Ölstand schauen. Ein Liter Öl wurde in den 2 Stunden Fahrzeit einfach verbrannt.
4) Der Luftdruck stieg durch’s fahren und ich habe zweimal 0,2 Bar ablassen müssen, weil die Bodenhaftung schlechter wurde. Ich hätte nicht gedacht, dass das bei meiner Oma-Fahrweise passiert.
5) Eine Rennstrecke beansprucht heftig die Batterie. Beim zweiten freien Fahren sprang mein Auto nicht mehr an (die Batterie ist vorher schon arg schwach gewesen).
6) Es ist einfach nur geil mal auf einem Rundkurs Gas zu geben. Ich freue mich, dass ich nicht gekniffen habe.