der Bericht von Herr Kolbe- Taunuszeitung
Bad Homburger Nachrichten kommen am Mitwoch raus
04.07.2011 Lokales Vordertaunus Lokales Usinger Land Bad Homburg
Oldtimer, einer schöner als der andere
Die 25. Auflage der Rallye Bad Homburg Historic ist eine Reise in die Automobil-Vergangenheit
Die Brunnenallee war am gestrigen Sonntag Schauplatz des Starts der Rallye Bad Homburg Historic, die seit 25 Jahren ausgetragen wird. Über 100 Fahrzeuge gingen an den Start, doch ums Gewinnen ging es kaum einem der Teilnehmer.
Von Alexander Wächtershäuser
Bad Homburg. Nostalgie pur beim Start von Peter und Philipp Herbold im MG TC, Baujahr 1947. Fotos: Storch Derzeit sind es laute Zeiten für Kaiser Wilhelm auf seinem Denkmalsockel vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad. Erst der Homburger Sommer mit seinen Veranstaltungen auf der Brunnenallee, und nun am Sonntagmorgen röhrende, satt brummende und tuckernde Motoren. Kein Wunder also, dass der deutsche Kaiser ein wenig skeptisch beim Defilee der nostalgischen Autos zusah, die an ihm vorbei in die Startaufstellung fuhren und sich zuvor noch einmal den neugierigen Blicken der zahlreichen Zuschauer präsentierten.
Sein Enkel, Kaiser Wilhelm II., hätte der Rallye Bad Homburg Historic, die gestern veranstaltet wurde, zweifellos mehr Freude abgewonnen, denn der galt als Autonarr. Allerdings wären ihm die teilnehmenden Autos durchaus futuristisch erschienen. Schließlich stammte das älteste, ein Chrysler, Modell 65, aus dem Jahr 1928. Und bei dem schwarzen Artega GT von Kim Chatterjee, Baujahr 2011, wäre dem Kaiser wahrscheinlich die Spucke weggeblieben.
Orientierungsfahrt
Die Rallye Bad Homburg Historic ist Nachfolgerin der Rallye Bad Homburg, die zwischen 1955 und 1969 als Lauf zur Deutschen Rallyemeisterschaft ausgetragen wurde. Sie wird veranstaltet vom "automania racing team" mit Unterstützung der Kur- und Kongreß-GmbH.
Der Wettbewerb ist eine Orientierungsfahrt, bei der die Teilnehmer die richtige Strecke mit Hilfe eines Bordbuches, Pfeilmarkierungen und Kartenskizzen ausfindig machen müssen. Zwischendurch gibt es Kontrollpunkte und Gleichmäßigkeitsprüfungen, zudem müssen Wissensfragen beantwortet werden.
Eine halbe Stunde vor dem Start spüre man so ein kleines Kribbeln im Bauch, räumten die Fahrer ein, dennoch herrschte gelöste Stimmung. So auch bei Hans Mutschall und Thomas Mirau. Die beiden Homburger gingen mit einem silberfarbenen Porsche 930, Baujahr 1977, auf die Strecke. "Wir machen das erste Mal mit", sagte Mutschall. Wenn man ein schönes Auto habe, dann wolle man es auch zeigen. Und da sei so eine Rallye genau das Richtige.
Keine Vorbereitung
Besonders vorbereitet habe er sich nicht. "Eine Stoppuhr habe ich schon mal gesehen, von daher wird bei der Gleichmäßigkeitsprüfung nichts schiefgehen", meinte er grinsend. Immerhin habe er sich ein Bordbuch von der Veranstaltung von vor zwei Jahren besorgt, um schon mal zu wissen, was das so auf ihn zukomme. Der sportliche Ehrgeiz sei gering, sagte Mutschall, aber Letzter wolle man ja nun auch nicht gerade werden. "Klares Ziel: mindestens Vorletzter", lachte er.
Der Blick ins Cockpit des zitronengelben Austin Healy MK 1, Baujahr 1960, von Oliver und Patrick Backhove zeigte: Hier waren erfahrene Rallye-Hasen am Start. Am Armaturenbrett klemmten verschiedenfarbige Stifte und Textmarker, eine Stoppuhr und eine Leselupe. Derweil ging es wenige Minuten vor dem Start bei Wilfried Schäfer und Beifahrerin Sandra Huebner ein wenig hektisch zu. Die Startnummern mussten aufgeklebt werden. "Das ist immer das Schlimmste", stöhnte der Königsteiner.
Die Zuschauer, die am Sonntag gekommen waren, erfreuten sich an den nostalgischen Vehikeln. Sei es der kleine, schnuckelige Fiat 500 von Robert Tompkins und Babara Eggl aus Oberursel oder der Samba-VW-Bus von Andreas Eberhardt und Jochen Wehrheim aus Kronberg.
Gegen 11 Uhr war auch der letzte Teilnehmer gestartet. Doch Ruhe kehrte im Kurpark dennoch nicht ein. Vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad baute die Kur ein Zelt auf für die "Klassiknacht in Weiß" am Abend. Die Hammerschläge hallten durch den Park. Und Kaiser Wilhelm guckte weiter skeptisch von seinem Podest herab.
Und hier der link:
http://www.fnp.de/tz/region/lokales/vord…9030482.de.html
Artikel vom 03. Juli 2011, 19.51 Uhr (letzte Änderung 04. Juli 2011, 04.08 Uhr)
http://oldtimer-veranstaltung.de/2011/07…-historic-2011/
Und hier die nächste mit Film und Dias
Ladies and Gentlemen start your engines - 125 Jahre Automobil
Die touristische Orientierungsfahrt über zwei Etappen betrug gemäß dem Bordbuch 192 km. Die ansprechende Route führte durch den Taunus, angrenzende Regionen, nach Oppenrod und durch die Wetterau zurück nach Bad Homburg. Mancher Umweg durch den Taunus und Wetterau war nicht zu vermeiden, aber alle Teilnehmer fanden zurück nach Bad Homburg zum Sektempfang im Schloss des Landgrafen.
Die Route im Bordbuch (Roadbook), über landschaftlich herrliche Nebenstraßen, war in diesem Jahr durch Chinesenzeichen beschrieben. Auf der Kartbahn Stefan Bellof wurde eine Gleichmäßigkeitsprüfung für die Klassiker und deren Teams organisiert. Es mussten zwei Runden auf der Kartbahn gefahren werden. Die erste gefahrene Runde war dann die eigene Vorgabe für die zweite Runde. Das klingt erst einmal einfach „gleichmäßig“ zu fahren, erfordert jedoch eine Menge Disziplin vom Fahrer und exakte Zeitansage des Beifahrers. Der Zuschauer konnte echte Bestzeitprüfungen statt gleichmäßig fahrende Klassiker sehen und hören.
Motorsportarena Stefan Belof (Quelle: Google Earth)
Die Strecke der ersten und zweiten Etappe war gespickt mit Stempelkontrollen und stummen Wächtern, die in der Bordkarte von jedem Team notiert werden mussten. Die Auswertung der Bordkarten gestaltete sich daher auch sehr komplex.
Das sehr attraktive Ziel für die Fahrtteilnehmer war das Schloss in Bad Homburg. Die Vorstellung der Teams am Nachmittag wurde durch den Oldtimer-Experten Johannes Hübner im Schlosshof moderiert.
Grüße Andy