Beim Porsche 911 GT2 handelt es sich um die Sportversion des Porsche 911 Turbo, analog zur Sportversion des 911 Carrera, die auf die Bezeichnung 911 GT3 hört. Im Vergleich zum 911 Turbo hat der GT2 reinen Heck- statt Allradantrieb und mehr Leistung sowie mehr Drehmoment. Zudem ist er in seiner Ausstattung stark komfortreduziert, wodurch sich das Leistungsgewicht verbessert und der GT2 somit fahrdynamischer ausgelegt ist als der Turbo.
Der indirekte Vorgänger des ersten 911 GT2 (Typ 993) war der Porsche 911 Turbo S-LeMans GT (Typ 964). Wie auch der GT2 war der Turbo S-LM GT eine Motorsportversion des Turbo, die durch Ausstattungsverzicht und Gewichtsoptimierung, sowie ein überarbeitetes Fahrwerk und einen leistungsgesteigerten Motor bessere Fahrleistungen durch ein niedrigeres Leistungsgewicht bot.
Die GT2-Modelle des Typ 993
Porsche 911 GT2 vom Typ 993Bei den Porsche-GT2-Modellen des Typs 993 handelt es sich im Gegensatz zum 996 GT2 um Straßen- bzw. Homologationsversionen für Rennwagen. Charakteristisch für dieses Modell des Porsche 911 sind die aufgenieteten Kotflügelverbreiterungen sowie der vom Porsche 993 Carrera RS Clubsport entlehnte Heckflügel.
Die erste Version des 911 GT2 erschien im Jahre 1995 auf Basis des damals aktuellen Porsche 911 Turbo vom Typ 993. Sie leistete mit dem überarbeiteten 911-Turbo-Motor M 64/60 – der nun die Bezeichnung M 64/60 R hatte – maximal 316 kW (430 PS) bei 5.750/min und verfügte über ein maximales Drehmoment von 540 Nm bei 4.500/min. Von dieser Version wurden insgesamt 172 Exemplare hergestellt, was für eine Homologation des Porsche 911 GT2 ausreichte. Sie wurde von 1995 bis 1997 gebaut und zu Grundpreisen zwischen 268.000 DM im Modelljahr 1995 und 278.875 DM im Modelljahr 1997 verkauft.[1] Die ab 1995 angebotene und immerhin 330 kW (450 PS) starke Rennversion, welche ab 1998 sogar mit 345 kW (485 PS) bei 5.750/min sowie maximal 665 Nm Drehmoment aufwarten konnte und die Bezeichnung 911 GT2 R trug, wurde Kundenteams zum damaligen Grundpreis von 506.000 DM angeboten.[2]
Das überarbeitete Modell, welches ab 1998 wieder auf der Grundlage des 993 Turbo entstand, war die letzte luftgekühlte Serie des 911 GT2. Sie hatte nun 331 kW (450 PS) bei 5.750/min und ein maximales Drehmoment von 585 Nm bei 4.500/min zur Verfügung. Bei einem Leergewicht von 1.295 kg nach DIN schafft sie den Standardsprint auf 100 km/h in gerade mal 4,1 Sekunden und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 300 km/h. Es konnten aber lediglich 21 Exemplare verkauft werden.[3] Die mit zwei Turboladern Typ K 27 von Kühnle, Kopp & Kausch (KKK) ausgestattete und von einem 40,4 mm Luftmengenbegrenzer (Air-Restrictor)[4] auf 442 kW (600 PS) bei 7.000/min eingebremste [5] Automobilrennsport-Version wurde von 1995 bis 1997 als 911 GT2 Evolution an Kundenteams verkauft, welche damit in der GT1-Klasse gegen rund 515 kW (700 PS) starke Fahrzeuge vom Typ Ferrari F40 Competition und McLaren F1 GTR antreten konnten.[6]
Die GT2-Modelle des Typs 996
Porsche 911 GT2 der Typ 996 (Serie II, 355 kW). Der überarbeitete GT2 mit nun 483 PS und Carbon-Design-Paket.Der Porsche GT2 des Typ 996 ist im Gegensatz zu seinem luftgekühlten Vorgänger eine ausschließlich für den Straßeneinsatz gebaute Modellvariante des 911, und kein Homologationsmodell für eine Rennversion. Jedoch verfügt auch er über eine Vielzahl aus dem Motorsport abgeleiteter Features, wie das auf Unibalgelenken gelagerte Fahrwerk, das in Höhe, Spur und Sturz verstellbar ist. Zudem war der 996 GT2 genauso wie der 911 GT3 als Clubsport-Version erhältlich. Er war der erste Porsche, der serienmäßig über die Carbon-Keramik-Bremse verfügte.[7]
Erste Serie des 996 GT2Der erste wassergekühlte GT2 erschien im August 2000, vorgestellt auf der North American International Auto Show. Im Gegensatz zum 309 kW (420 PS) starken 996 Turbo hat er 340 kW (462 PS) (also 10% Mehrleistung) und ein max. Drehmoment von 620 Nm zwischen 3.500 und 4.500/min. Damit beschleunigt der 1.440 kg schwere Wagen in 4,1 s auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 315 km/h. Zum Neupreis von damals 339.000 DM zum Zeitpunkt der Markteinführung wurden bis April 2003 insgesamt 963 Exemplare verkauft.[8]
Ab April 2003 bot Porsche seinen Kunden eine überarbeitete Version an, die sich (bis auf die vom seit 2003 erhältlichen 996 GT3 übernommenen 18-Zoll-10-Speichen-Leichtmetallfelgen im „GT3-Styling“) äußerlich nicht von ihrem Vorgänger unterschied, wohl aber nochmals an Leistung und Drehmoment zulegen konnte und mit nun 355 kW (483 PS) bei 5.700/min und 640 Nm maximalem Drehmoment zwischen 3.500 und 4.500/min aufwarten konnte. Das Leergewicht konnte auf 1.420 kg reduziert und die Höchstgeschwindigkeit auf 319 km/h gesteigert werden. Durch die gesteigerte Leistung bei verringertem Gewicht konnte das Spurtvermögen enorm verbessert werden.[9] Der überarbeitete GT2 absolvierte den Standardsprint auf 100 km/h in der Fachzeitschrift auto, motor und sport nun entgegen der Werksangabe von 4,0 Sekunden in lediglich 3,9 s.[10]
Das GT2-Modell des Typs 997
Der aktuelle Porsche 997 GT2 auf der IAA 2007Präsentiert wurde der 911 GT2 Typ 997 anlässlich der IAA 2007 in Frankfurt. Er verfügt über 390 kW (530 PS) bei 6.500/min und maximal 680 Nm Drehmoment im Drehzahlbereich zwischen 2.200/min und 4.500/min. Mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,7 s und einer Höchstgeschwindigkeit von 329 km/h ist der 997 GT2 der stärkste und schnellste Serien-911er aller Zeiten und mit einem Grundpreis von 189.496 € auch der bislang teuerste straßenzugelassene Serienelfer.
Der bekannte 3,6 l-Sechszylinder-Boxermotor aus dem 997 Turbo bildet die Basis für das Triebwerk des aktuellen GT2. Für den Leistungszuwachs von 37 kW (50 PS) sorgt vor allem die neu entwickelte Expansionssauganlage mit einer höheren Leistungseffizienz. Auch der leicht erhöhte Ladedruck der beiden modifizierten Turbolader und die verbesserte Kühlleistung der Ladeluftkühler steigern die Leistungsausbeute. Zudem kommt zum ersten Mal in einem Serienfahrzeug ein Hauptschalldämpfer inkl. Endrohren aus Titan zum Einsatz.
Heckansicht des Porsche 911 GT2 des Typ 997Zur Gewichtsreduktion tragen neben einer verringerten Komfortausstattung und dem Verzicht auf die hinteren Notsitze vor allem der Einsatz einer Heckscheibe aus Kunststoff und eines Einmassenschwungrades bei.
Fahrwerkstechnisch greift der GT2 auf die Komponenten des GT3 zurück. Dies sind unter anderem höhenverstellbare Federbeine vorn und hinten, spezielle, spielfreie Domlager, verstellbare Querstabilisiatoren und serienmäßig montierte Michelin-Sportreifen auf speziellen 19-Zoll Leichtmetallfelgen. Die Felgen sind in ihren Abmessungen gegenüber dem GT3 jedoch nochmals vergrößert worden. Wie schon beim Vorgänger 996 GT2 sind die Bremsscheiben aus Carbon-Keramik gefertigt.
Eine weitere Neuentwicklung ist die Launch Assistant genannte Beschleunigungshilfe, die erstmals bei einem Fahrzeug mit Schaltgetriebe beim Sprint aus dem Stand die Leistung vollautomatisch nahe an der Haftgrenze der Antriebsräder regelt. Die Kupplung bleibt während der Beschleunigung geschlossen, ein Durchdrehen der Antriebsräder wird mittels automatischer Leistungsregulierung vermieden.
Optional ist ein Clubsport-Paket erhältlich, das einen geschraubten Überrollkäfig, Halter für Feuerlöscher und Rennsportgurte beinhaltet.
Der Porsche GT2 umrundete die Nordschleife im Sport Auto Supertest in der Fabelzeit von 7:33 min. Damit ist er nur knapp eine halbe Sekunde langsamer als der deutlich stärkere und teurere Porsche Carrera GT (7:32,44 min.). 2008 fuhr Walter Röhrl anlässlich eines "AutoBild"-Tests im GT2 eine Zeit von 7:32,18 min.
Quelle Wikipedia